Mittwoch, 16. Mai 2012

Gefühl auf Französisch

„Aucun Souvenir“- Bossa Jazz á la francaise
Neukölln.JS Chanson, Bossa Nova und Scat – mit dieser wild-charmanten Melange ließ Lisa Zenner ihr Publikum wissen, was sie so im Leben bewegt: die Familie, Savoir vivre aber vor allem und überhaupt: Gefühle, angenehm überdosiert. Am Montagabend unterhielt Lisa Zenner ihr Publikum mit ihrem Konzert „Aucun Souveniers“ - Bossa Jazz a la francaise im Neuköllner Café Hofperle. Inhaltsschwanger wie ein Chanson, leichtfüßig wie ein Bossa Nova, untermalt vom Schnalzen, Schnipsen, Klatschen, Trommeln und der Gitarrenbegleitung von Rachel Kenesei unterhielt die Sängerin ihr für das Café zahlreiche Publikum mit ihren selbstgeschriebenen Liedern.
Nach dem frisch locker-flockigen „Aucun Souvenir“ zum Einstieg, demonstrierte die Künstlerin mit „Facile“ ihre Virtuosität. Wild changierte sie zwischen Gesang und Scat: wo hörte der Text auf, wo fing Rhythmus an? Hierbei holte sie sich die Unterstützung aus dem Publikum, indem sie alle mitschnipsen ließ, worauf die Zuhörer gerne und bereitwillig eingingen. Sehr sexy waren ihre "Promesses": zart, melancholisch, passioniert gab  sie Einblicke in ihr Innerstes mit großer Attitüde. Ähnlich sentimental, wenngleich kapriziöser präsentierte Lisa Zenner "Ma soeur". Wechselhaft wie Verhältnisse zwischen Geschwistern oft sind, bediente sich Lisa Zenner in ihrem gesanglichen Repertoire zwischen sanften Hauchen und energischen Belting. Wie so zwischen allen Liedern erzählte sie kleine Geschichten und Anekdoten von sich und den Liedern, wobei die geschichte mit ihrer Schwester sehr berührte. "Beaux mesonges" - Bossa par excellence, flott eingängig, hing es noch Tage später als Ohrwurm nach, was auch damit zusammenhängen könnte, dass die Sängerin das Publikum dazu animierte, mitzusingen. Zum Abschluß sang sie zusammen mit ihrer Künstlerfreundin Corinne Doar Jardin d'Hiver von Henri Salvador.
Lisa Zenner konnte das Publikum mit ihrer Stimme begeistern. Ausdruckstark und strahlend, mal zart, mal kraftvoll demonstrierte die Sängerin Virtuosität. Mit Witz parlierte sie zwischen den Liedern. Ihr Auftreten und ihr fließender Übergang zwischen Text und Rhythmus sind außergewöhnlich, nach dem kurzen und kurzweiligen Konzert will man mehr von Lisa Zenner.

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